Archive for the ‘Unterhaltung’ Category

Deming-Philosophie im Film (1)

Donnerstag, 10. März, 2011

Zur Erläuterung der Deming-Philosophie gibt es mehrere Hilfsmittel wie das Red Bead Experiment oder das Funnel Experiment. Neben diesen Mitteln kann man auch Fallbeispiele verwenden, an denen man darlegen kann, welche Prinzipien Demings befolgt oder vielmehr nicht befolgt worden sind. Auch in diversen Spielfilmen kann man – auch wenn das von den Machern nicht vorgesehen war – solche Beispiele finden. Aus diesem Grund werde ich sie in unregelmäßigen Abständen vorstellen.

Den Anfang macht der Film „Der Zerstreute“. In seinem Regiedebüt verkörpert Pierre Richard den Werbefachmann Pierre Malaquet. Bei seiner Arbeit steht im neben einer Vorliebe für makabere Inhalte die erwähnte Zerstreutheit im Wege.

In der folgenden Szene soll Pierre Werbung für das neueste Produkt von Clistax machen, einem Beutel für Tüten. Für dieses revolutionäre Produkt hat er eine ebenso revolutionäre Kampagne ersonnen. Die Einwohner von Paris erfahren eines Morgens übers Radio von einem Preisausschreiben, in dem sie besagten Beutel mit Tüten gewinnen können. Dazu befinden sich in der Stadt verteilt mehrere Repräsentanten von Clistax mit einem Ei in der Hand. Wenn es einem Teilnehmer gelingt, einem Clistax-Mann mit dem Ruf „Bravo Clistax!“ ein Ei auf dem Kopf zu zerschlagen, erhält er einen Beutel von Clistax. Was danach geschah, ist hier zu sehen:

Im seinem System des umfassenden Wissen hat Deming an erster Stelle das Verständnis für ein System betont. Insbesondere sollte die Wirkung der Komponenten eines Systems aufeinander beachtet werden. Wenn dies unterlassen wird, etwa weil man zerstreut ist, kann sowas wie oben das Ergebnis sein.

Favoritenrolle bei DSDS – Stand 2009

Sonntag, 10. Mai, 2009

Der Drops ist gegessen, die Würfel sind gefallen. Die 6. Staffel von DSDS ist zu Ende gegangen. Der gesuchte Superstar von 2009 ist Daniel Schuhmacher. Er hatte sich mit einem denkbar knappen Ergebnis von 50,47% gegenüber Sarah Kreuz durchsetzen können. Damit ist es Zeit für eine aktualisierte Tabelle über die Verteilung der Stimmen für die Top-10-Kandidaten (siehe Artikel zu dem Thema):

Ungleichheit bei DSDS-Top-10
Staffel Gini-Koeffizient Favoriten
1 0,559 Judith Lefeber, Daniel Küblböck
2 0,339 Philippe Bühler, Anke Wagner, Denise Tillmanns, Elli Erl
3 0,405 Vanessa Jean Dedmon, Nevio Passaro, Mike Leon Grosch
4 0,392 Mark Medlock, Lisa Bund, Francisca Urio
5 0,539 Thomas Godoj
6 0,270 Dominik Büchele, Sarah Kreuz, Daniel Schuhmacher, Holger Goepftert

Fett: späterer Sieger
(Quellen: dsds.ch, eigene Berechnungen)

Die 6. Staffel hatte somit das ausgeglichenste Feld in der Geschichte von DSDS gehabt, eine Zendenz, die auch in den weiteren Mottoshows weitgehend aufrechterhalten wurde. Wenn sich RTL davon mehr Spannung und mehr Zuschauer versprochen haben sollte, dann kann der Sender sich durch die höheren Final-Quoten gegenüber dem Vorjahr bestätigt fühlen (ob die hinzugewonnenen Zuschauer alle daran interessiert gewesen sind, die Geburt eines neuen Stars mitzuerleben, ist eine andere Frage).

Wie groß ist die Favoritenrolle bei DSDS?

Donnerstag, 12. März, 2009

Zur Zeit läuft bei RTL die 6. Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“, einer Show, bei welcher ein Popstar gefunden werden soll. Wenn dabei eine Kelly Clarkson oder eine Leona Lewis entdeckt wird, dann erfüllt das Format seinen Zweck durchaus. Allerdings sehen viele Bildungsbürger die Show eher als Unterschichtenfernsehen an, was man an den Kommentaren merkt, welche zu Berichten wie diesem geschrieben werden. Auch wenn man was an DSDS auszusetzen hat (und das ist so einiges), so finde ich es völlig verkehrt, vor diesem Phänomen die Scheuklappen aufzusetzen. Vielmehr sollte man – wie eigentlich bei jeder Kuriosität – genauer hinsehen und dabei auch Methoden abseits der üblichen Informationsgewinnung verwenden. Als Beispiel soll untersucht werden, wie groß die Favoritenrolle in den einzelnen Staffeln gewesen ist, wobei der Gini-Koeffizient herangezogen wird.

Um das Ausmaß der Favoritenrolle in einer Staffel zu ermitteln, bietet sich die Verteilung der Stimmen auf die einzelnen Kandidaten an. Wenn alle Kandidaten gleichviel Stimmen erhalten, so gibt es keinen Favoriten um den Superstar-Titel. Wenn alle Stimmen auf einen Kandidaten entfallen, so gibt es einen eindeutigen Favoriten. Das ist zumindest die Theorie. Um die verschiedenen Staffeln vergleichen und um diesen Vergleich in einen frühen Stadium machen zu können, sollen die Abstimmungen bei den Mottoshows betrachtet werden, in welchen jeweils die letzten 10 Kandidaten angetreten sind.

Um die Ungleichverteilung der Stimmen zu ermitteln, benötigt man ein Maß. Ein beliebtes Ungleichverteilungsmaß ist der Gini-Koeffizient, welcher im Wesentlichen wiedergibt, wie weit die vorliegende Verteilung von einer Gleichverteilung entfernt ist. In den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften wird so mit Vorliebe die Ungleichheit bei den Einkommen und Vermögen gemessen, wobei die Individuen gruppiert werden. Der Gini-Koeffizient liegt bei 0, wenn jeder gleich viel erhält oder besitzt, und er geht gegen 1, wenn nur einer alles bekommt. Der Ausdruck „geht gegen 1“ bedeutet dabei, daß das Maximum bei n Gruppen nicht bei 1, sondern bei (n-1)/n liegt. Bei der Abstimmungen für die 10 Kandidaten kann der Gini-Koeffizient somit höchstens bei 0.9 liegen. Um den Koeffizienten zu normieren, ist es möglich, ihn durch das Maximum zu teilen, so daß er tatsächlich Werte zwischen 0 und 1 annehmen kann. Allerdings steigt er auch in normiertem Zustand mit der Anzahl n der Individuen/Gruppen an.

Es folgen nun die Gini-Koeffizienten für die Top 10 der ersten 5 Staffeln von DSDS. Zu den einzelnen Staffeln sind auch die „Favoriten“ zu sehen, also die Kandidaten, welche zu der Zeit zusammen die Hälfte der Stimmen erhalten haben (aus den Mottoshows selbst geht nicht eindeutig hervor, welcher Kandidat vorne und welcher hinten liegt).

Ungleichheit bei DSDS-Top-10
Staffel Gini-Koeffizient Favoriten
1 0,559 Judith Lefeber, Daniel Küblböck
2 0,339 Philippe Bühler, Anke Wagner, Denise Tillmanns, Elli Erl
3 0,405 Vanessa Jean Dedmon, Nevio Passaro, Mike Leon Grosch
4 0,392 Mark Medlock, Lisa Bund, Francisca Urio
5 0,539 Thomas Godoj

Fett: späterer Sieger
(Quellen: dsds.ch, eigene Berechnungen)

Die größte Ungleichheit bei den Stimmen bestand demnach in der 1. und 5. Staffel, während das Feld in der 2. Staffel am engsten zusammenblieb, was auch daran ersichtlich ist, daß damals 4 Kandidaten die Hälfte der Stimmen erhielten. Bei der Betrachtung der Tabelle fallen einige Sachen auf:

  • Die späteren Sieger Alexander Klaws und Tobias Regner lagen zu der Zeit nicht im vorderen Feld.
  • Mark Medlock hatte zwar als erster DSDS-Teilnehmern in jeder Abstimmung die meisten Stimmen bekommen, der Gini-Koeffizient spiegelt das nicht wieder. Der Grund war, daß es am Anfang mehrere Kandidaten gab, welche Stimmen auf sich ziehen konnten.

Diese Beobachtungen zeigen, daß der Gini-Koeffizient nur eine Zusammenfassung darstellt und nicht einzelne Entwicklungen der Kandidaten wiedergeben kann.

Zum Vergleich kann man auch das Abstimmungsergebnis von Finale des RTL-Supertalents 2008 heranziehen, welches Michael Hirte gewonnen hatte. Hier erhält man einen Gini-Koeffizienten von 0,704!

Egal, wie man zu solchen Formaten steht, es lohnt sich, sie mit einem wachen Auge zu betrachten und dabei auch Methoden anzuwenden, bei denen das Ergebnis nicht im Voraus feststeht.

[UPDATE: In der 3. Mottoshow der aktuellen Staffel gab es – wie so oft –  eine Neuerung: Moderator Marco Schreyl verkündete kurz vor Ende der Abstimmung den Zwischenstand. Demnach entfielen auf die 8 Kandidaten jeweils 19, 18, 13, 12, 12, 10, 9 und 7 Prozent der Stimmen. Wenn dem so ist, dann würde diese Staffel das ausgeglichenste Feld aller bisherigen Staffeln besitzen. Die Einblendung ist auch unter dem Gesichtspunkt verständlich, daß RTL von den Zuschaueranrufen profitiert. (Marco Schreyl hatte dabei übrigens erwähnt, daß sich dabei auch zwischen den Plätzen 4 und5 noch alles entscheiden kann, da auf beide je 12 Prozent entfallen. Wie sich die Positionierung auf den Mittelplätzen auf die eigentliche Prozedur auswirken soll, ist allerdings unklar.)

Vorschlag für die Titelvergabe beim Eurovision Song Contest

Dienstag, 27. Mai, 2008

Der Eurovision Song Contest (ehem. Grand Prix d´Eurovision de la Chanson) hat sich in den letzten Jahren für Deutschland zu einem höchst traumatischen Erlebnis entwickelt. Aktuelles Beispiel war der diesjährige Wettbewerb in Belgrad, wo die No Angels mit ihrem Beitrag „Disappear“ Platz 23 in einem Feld von 25 Teilnehmern belegten.

Der Grund für die Bestürzung liegt darin, daß in den letzten Jahren Beiträge vorne liegen, welche nicht dem künstlerischen Ideal entsprechen, welches früher für den Wettbewerb gültig war. Die wenigen Punkte für Deutschland legen zudem den Verdacht nahe, daß die anderen Länder keine Punkte zuerkennen wollen, sondern lieber an die jeweiligen Nachbarn (einer genaueren Analyse dieser Situation widmet sich regelmäßig die BILD-Zeitung).

Das Hauptproblem ist aber ein anderes: die Finanzierung. Deutschland gehört zu den vier finanzstärksten Ländern der Europäischen Rundfunkunion EBU (die anderen drei sind Frankreich, Spanien und das Vereinigte Königreich). Die Veranstaltung des Eurovision Song Contest ist somit zu einem großen Teil den deutschen Gebührenzahlern zu verdanken. Das schlechte Abschneiden im Contest stellt somit einen eklatanten Mangel an Anerkennung dieses Beitrages dar. Der einzige Nutzen in diesem Jahr war, daß Deutschland und die drei anderen großen Geberländer im Hauptfeld gesetzt waren, so daß ein Platz unter den ersten 25 garantiert war (da insgesamt 43 Länder am Contest teilgenommen haben, stellt der 23. Platz der No Angels somit in Wahrheit einen Mittelplatz dar).

Damit Deutschland sich nicht aus dem Contest zurückziehen muß, wird eine neuer Titelvergabemodus benötigt. Um den finanziellen Beitrag zu berücksichtigen und gleichzeitig die sportliche Note zu bewahren, bietet sich als Lösung an, den Sieg künftig über eBay zu versteigern. Allerdings besteht die Gefahr, daß durch private Geldgeber wiederum ein ungerechtes Ergebnis entsteht. Auf jeden Fall wird das Problem vermindert, daß die Titelvergabe dadurch entschieden wird, daß sich die Zuschauer für von ihnen bevorzugte Lieder entscheiden.

Oliver Kalkofe hat den statistischen Verstand

Freitag, 16. Mai, 2008

Der „konstruktive Medienkritiker“ Oliver Kalkofe hat laut seinem Lebenslauf eine Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten und Wirtschaftsdolmetscher in Englisch und Französisch absolviert. In seiner Fernsehsendung „Kalkofes Mattscheibe“ führt er schlechtes Fernsehen vor und zeigt mit sehr deutlichen Mitteln, was er davon hält. Dieselben Mittel in Form eines ausgesuchten Wortschatzes verwendet er auch in seiner Kolumne „Kalkofes letzte Worte“, welche in der Fernsehzeitschrift „TV Spielfilm“ erscheint. Besonders in diesen Kolumnen wird deutlich, daß hinter seinen typischen Formulierungen eine Fülle an durchdachten Gedanken steckt.

In einer der jüngsten Kolumnen setzt er sich mit der Tendenz im Fernsehen auseinander, auf Innovation zu verzichten und stattdessen altbewährte Formate zu produzieren, weil sie nachgewiesenermaßen bisher Erfolg hatten (eine Kritik, die auch Gore Verbinski im Zusammenhang mit Videospielen geäußert hat). Dabei merkt Kalkofe an, daß die Verantwortlichen sich auf Statistiken stützen, welche darlegen, welche Faktoren – im untersuchten Zeitraum – zum Erfolg geführt haben. Er gibt zu bedenken, daß ein neues Format besser beim Publikum ankommen kann als ein übernommenes:

„Der maximale Effekt beim Gewinnen der Publikums-Sympathie ist nun mal nicht die Wiederholung, sondern die Überraschung! Der Zuschauer lässt sich in erster Linie begeistern von dem was NEU ist und von dem er vorher noch gar nicht wusste, dass es das überhaupt geben würde.“

Dieser Ansatz spiegelt sich bekanntlich auch im Kano-Modell wieder, wo eine Gruppe von Eigenschaften eines Produktes oder Dienstleistung, die „Erfreuer“ (engl. delighter), beim Kunden überproportional ankommen. Diese Erfreuer werden von Kunden nicht erwartet. Im Zusammenhang mit dem Umgang mit den Zuschaueranalysen kommt Kalkhofe zu einer der ultimativen Weisheiten über die Statistik:

„Die tollste Statistik kann … nur helfen, wenn man nicht zu blöd ist, sie auch richtig zu lesen.“

Besser hätte man das nicht ausdrücken können. Man kann wohl davon ausgehen, daß Oliver Kalkofe kein Experte in statistischen Methoden ist. Trotzdem ist er durch bloße Betrachtung der Programmgestaltung zu dieser Erkenntnis gekommen. Nebenbei bemerkt, kann besagte Unkenntnis nicht als Argument dafür genommen werden, daß Kalkofes Erkenntnis falsch ist.

In der Kolumne äußert Kalkofe noch eine weitere Kritik, welche noch über die entsprechende Kritik von Verbinski hinausgeht. Seiner Meinung nach haben vom Ausland übernommene deutsche Fernsehformate das Problem, daß sie Kopien der Originale darstellen, jedoch „ohne das, was das jeweilige Original eben überraschend oder überragend machte“. Ein anschauliches Beispiel aus der jüngsten Zeit ist die Fernsehserie „Das iTeam – die Jungs an der Maus“, welche eine Kopie der britischen Serie „The IT Crowd“ ist. Die deutsche Serie wurde nach zwei Folgen aus dem Programm genommen, aber glücklicherweise gibt es im Internet Vergleiche zwischen einzelnen Szenen wie in dieser Video-Kritik (so daß es einem glücklicherweise erspart bleibt, sich die Serie selber anzusehen). Man muß sich unweigerlich fragen, ob die Fernsehmacher bei ihren Werken sich überhaupt vergewissern, ob ihre Sendungen die beabsichtigte Wirkung beim Zuschauer überhaupt haben.

Lesern der Literatur von und über W. Edwards Deming ist dieses Phänomen wohlbekannt. Dort ist das klassische Beispiel vom Möbelhersteller zu finden, welches Klaviere herstellen wollte und zu diesem Zweck ein Klavier kaufte und auseinandernahm. Die so hergestellten Klaviere waren perfekte Kopien mit der Ausnahme, daß sie nicht spielen konnten (wie auch das Originalklavier, welches zwecks Rückgabe wieder zusammengebaut wurde). Ein weiteres Beispiel handelte von kopierten Kopiergeräten, welche nicht kopieren konnten.

Kalkofes Kolumne zeigt, daß wichtige Erkenntnisse (korrekter Umgang mit Statistik, Bedeutung von Innovation) auch von Leuten gemacht bzw. übernommen werden können, welche nicht aus dem Fachgebiet kommen (in diesem Fall Statistik bzw. Betriebswirtschaft).

Es gibt keinen Ersatz für einem zweiten Eindruck

Donnerstag, 8. Mai, 2008

„Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck.“ – beliebter Spruch

Der amerikanische Filmkritiker Roger Ebert hat regelmäßig darüber geschrieben, welches Erlebnis es darstellt, einen Film das erste Mal zu sehen. Während ich seine Meinung grundsätzlich teile, möchte ich in diesem Beitrag darüber schreiben, was es bedeuten kann, einen Film das zweite Mal (oder öfter) anzusehen. Vielleicht bin ich schwer von Begriff, aber bei manchen Filmen sehe ich Dinge erst, wenn ich sie mir öfter ansehe.

Als seinerzeit der Film „Pulp Fiction“ in den Kinos lief, bekam ich vorab schon zu hören, daß es ein besonderer Film sein soll, was z.B. an der Tatsache festgemacht wurde, daß es einen Comeback von John Travolta darstellte. Auf dem ersten Blick habe ich dann auch den Eindruck gewonnen, daß es ein interessanter Film ist. Aber erst, nachdem ich ihn nochmal im Fernsehen angesehen habe, fügten sich bei mir die Eindrücke zusammen und konnte ich alles nochmal studieren, so daß sich mir der Film immer mehr erschloß.

Das gleiche gilt auch für „Der Schuh des Manitu„. Jedesmal, wenn ich mir den Film ansehe, fällt mir die Hingabe zum Detail auf, mit welcher der Film gemacht wurde und die nicht unbedingt selbstverständlich ist. Dies ist offensichtlich ein Markenzeichen des Regisseurs Michael „Bully“ Herbig, denn in seinen anderen Werken kann diese Hingabe auch festgestellt werden.

Daß man nicht nur einen Aspekt eines Filmes immer mehr kennenlernen kann, sondern auch verschiedene Aspekte, habe ich während meiner Studienzeit mitbekommen. Bei einer Fete haben sich meine Mitstudenten über den Film „9 1/2 Wochen“ unterhalten. Dabei kam zur Sprache, daß einem, nachdem man sich den Film fünfmal angesehen hat, immer andere Sachen aufgefallen sind.

Insgesamt kann man davon ausgehen, daß je öfter man sich einen Film ansieht, einem neben dem, über was ein Film handelt, immer mehr bewußt wird, wie es darüber handelt. Dies ist laut Roger Ebert das entscheidende Kriterium, um einen Film zu beurteilen. Außerdem hat er mal festgestellt, daß jeder große Film jedesmal, wenn man ihn sieht, neu erscheinen sollte.

In diesem Zusammenhang sollte man überlegen, ob der Spruch vom Anfang dieses Beitrages der Weisheit letzter Schluß ist. Nicht umsonst hatte W. Edwards Deming in seinem Konzept der beständigen Verbesserung auch eine entsprechende Verbesserung des Wissen einbezogen. Die Vorstellung, daß man eines Tages sämtliches Wissen erfassen kann, war ein Konzept aus dem 19. Jahrhundert. Daß man im 21. Jahrhundert immer noch davon ausgeht, ist zwar möglich, aber trotzdem verkehrt. Wissen muß ständig vervollständigt, ausgeweitet und ergänzt werde.